“Zeitarbeit muss reglementiert werden!”

In einer Fachveranstaltung der Berliner Krankenhausgesellschaft diskutierten jetzt Wissenschaftler sowie Vertreter und Vertreterinnen aus Politik und Praxis das polarisierende Thema „Zeitarbeit in der Pflege“. Auf dem Podium saß auch die Pflegedirektorin der Caritas-Klinik Maria Heimsuchung, Ilona Hanuschke. Sie ist überzeugt: „Das Ende der Fahnenstange ist erreicht. Leasing muss reglementiert werden. Wir befinden uns in einer Abwärtsspirale zu Lasten der Pflegequalität und vor allem der Patientensicherheit. Damit forcieren wir weiter den Pflegenotstand, die Abwanderung und sind so einer dynamischen Preisentwicklung ausgeliefert.“ Ilona Hanuschke verwies auf den Versorgungsauftrag der Krankenhäuser, Patienten zu jeder Zeit zu betreuen. Dieser könne nicht erfüllt werden, wenn sich Leasingkräfte aussuchen können, wann sie arbeiten. Außerdem würden damit die Teams gesprengt, die tariflich bezahlt werden. Die Forderung der Pflegedirektorin: Zeitarbeit in der Pflege muss preislich und in der Menge reglementiert werden, seitens der Leasing-Firmen müsse die ausreichende Qualifizierung der Leasingkräfte überprüft und sichergestellt, sowie ein Ausfallkonzept vorgehalten werden.

Berlin ist von Zeitarbeit in der Pflege deutlich stärker betroffen als der Bundesdurchschnitt. Nach aktuellen Erhebungen beträgt der Anteil von Zeitarbeitskräften in Berlin 9,2%, bundesweit 2,7% (Stand 2020). ‍Zeitarbeit wird grundsätzlich zur Abdeckung von kurzfristigen Personalausfällen oder Belastungsspitzen eingesetzt. In der Zwischenzeit hat sich der Einsatz von Zeitarbeit in der Pflege aber zu einem eigenen, verfestigten Arbeitsmarkt entwickelt. Anlass für die BKG, das Thema im Rahmen einer Fachveranstaltung zu diskutieren. Auch Gesundheitssenatorin Grote hatte an der Veranstaltung teilgenommen.  (cb mit BKG)