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Maria Heimsuchung Caritas Klinik Pankow
Zeichnung Maria Heimsuchung Caritas Klinik Pankow

Was in die Reiseapotheke gehört

Nicht alle Souvenirs sind willkommen

Die Ferien stehen vor der Tür und nach einem Jahr Pandemie werden die Reisepläne wieder konkreter. Die Deutschen sind reiselustig. Dabei sind die Interessen verschieden: Die einen wollen wandern, andere suchen Ruhe und Entspannung am Meer oder es zieht sie in die Ferne, um Schätze des Weltkulturerbes kennenzulernen.

Gern werden Souvenirs als bleibende Erinnerungen mitgebracht, leider auch unerwünschte. Viele von uns sind schon mit einem starken Sonnenbrand, einige sicher mit Durchfall und wenige leider auch mit schweren Infektionskrankheiten aus dem Urlaub zurückgekehrt. Vor allem in Ländern mit warmem oder tropischem Klima und mit ggf. eingeschränkten hygienischen Bedingungen infizieren sich Touristen mit Krankheitserregern.

Rechtzeitig Vorsorge treffen

Dabei gibt es für viele Reiseerkrankungen einen wirksamen Schutz, sowohl als Impfung oder in Form von Medikamenten, oder es können vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden, um sich bestmöglich zu schützen. Dies gilt auch für Reisen innerhalb Deutschlands. So kann hier eine zusätzliche Impfung sinnvoll sein, z. B. vor dem Wanderurlaub in Baden-Württemberg, Bayern oder Thüringen empfiehlt sich eine Impfung zum Schutz gegen die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

Bei Fernreisen sollte frühzeitig, in Abhängigkeit vom Reiseland und den geplanten Aktivitäten, Vorsorge getroffen werden. Für alle Fernreisen ist es sinnvoll, den Impfschutz gegen Tetanus, Diphterie, Keuchhusten, Polio und Masern zu überprüfen und ggf. auffrischen zu lassen. Häufig sind auch Schutzimpfungen gegen Hepatitis A, Hepatitis B und Thyphus sinnvoll. Je nach Reiseziel kann z. B. eine Schutzimpfung gegen Cholera, Japanische Enzephalitis (JE), Meningitis oder Tollwut empfohlen werden.

In manchen Gebieten ist eine Gelbfieberimpfung nicht nur geboten, sondern auch vorgeschrieben und der Impfnachweis wird bei der Einreise verlangt. In Abhängigkeit vom Alter oder von Vorerkrankungen kann auch eine Impfung gegen Pneumokokken und Influenza empfohlen werden. Noch gibt es keinen Malaria-Impfstoff. Mit effektivem Mückenschutz und – wenn nötig – mit Medikamenten zur Prophylaxe können hier Krankheitsrisiko und –folgengemindert werden. Mit effektivem Mückenschutz kann auch das Infektionsrisiko für Dengue-Fieber, Gelbfieber, West-Nil-Fieber oder Zika-Infektionen verringert werden. Hierbei sollte bedacht werden, dass es überwiegend tagaktive und überwiegend nachtaktive Mückenarten als Überträger gibt. Ein Mückenschutz in den Abendstunden ist daher nicht ausreichend!

Zur Vorbeugung von Reisedurchfall gelten folgende Hygienetipps: kein Leitungswasser, Vorsicht mit Fruchtsäften und offener Milch, bedenkenlos sind gekochter Tee und Kaffee, gekochtes Gemüse, geschältes Obst und durchgebratenes Fleisch.

Alles dabei?

Im Ausland kann es schwierig sein, die passenden Arzneimitttel zu erhalten. Mit einer Reiseapotheke kann man leichtere Beschwerden oder kleinere Verletzungen im Urlaub bessern und / oder größeren Schäden vorbeugen. Dabei richtet sich der Inhalt nach Reiseziel, Reisedauer und individuellen Vorerkrankungen (z. B. Allergien, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Thromboserisiko, Diabetes usw.). So sollten chronisch Erkrankte vor jeder Reise ausrechnen, wie groß die Menge der mitzuführenden Medikamente ist und Reserve einplanen.

Ein ausreichender Medikamentenvorrat gehört in das Handgepäck! Effektiver Mückenschutz ist immer sinnvoll, um sich vor Insektenstichen in Risikogebieten zu schützen. Neben direktem Hautschutz durch Mückenschutzmittel mit dem Wirkstoff DEET sollte die Verwendung von speziell imprägnierter Kleidung (industriell oder selbst eingesprüht, z. B. Nobite-Kledung) sowie die Nutzung von Moskitonetzen erwogen werden. Und natürlich gehören ein Sonnenschutzmittel und Hautpflege nach dem Sonnenbad in die Reiseapotheke.

Es gilt: der wirksamste Sonnenschutz sind Textilien, allerdings nimmt der Schutzfaktor bei Durchfeuchtung der Kleidung deutlich ab. Dies ist besonders bei Kindern zu bedenken, die mit nasser Kleidung am Strand spielen. Zur Versorgung kleinerer Wunden sollten Desinfektionsmittel, Pflaster und Verbandsmaterial nicht vergessen werden. Die Auswahl von Schmerz und Fieber senkenden Medikamenten, Antiallergika oder ggf. Antibiotika sollte nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

„Medikamente auf Reisen“ sollten in einem Temperaturbereich von 8 – 25 °C gelagert werden. Außerhalb dieser Bereiche, insbesondere bei höheren Temperaturen, ist ein Wirkstoffverlust möglich.

Dr. med. Maria Blume, Chefärztin Laboratoriumsmedizin

Bei Fernreisen sollte frühzeitig Vorsorge getroffen werden. Reisemedizinische Beratung nach telefonischer Vereinbarung unter: 47517-470 (Mo, Mi, Do)