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Maria Heimsuchung Caritas Klinik Pankow
Zeichnung Maria Heimsuchung Caritas Klinik Pankow

“Machste was, haste auch Glück”

Prälat Tobias Przytarski (Vorsitzender des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin und der Caritas-Krankenhilfe Berlin e.V.), Heidelinde Elstner (Verwaltungsdirektorin, Maria Heimsuchung Caritas-Klinik Pankow, Helmut Vollmar, Dr. med. Christian Breitkreutz (Ärztlicher Direktor der Maria Heimsuchung Caritas-Klinik Pankow) am Tag der offenen Tür 2017 in der Maria Heimsuchung Caritas-Klinik Pankow 

16. Februar 2018, Thomas Gleissner

Nach diesem Motto leitete Helmut Vollmar als Geschäftsführer die Krankenhilfe, die Familien- und Jugendhilfe der Caritas und das Malteser-Werk Berlin. Jetzt geht er in den Ruhestand.

Am liebsten trägt er Gesundheitsschlappen und Jeans – in der Uni, in der Freizeit, im Büro. „Damit habe ich erst in Berlin angefangen“, erzählt Helmut Vollmar und deutet auf seinen edlen dreiteiligen Zwirn, mit dem er am Besprechungstisch sitzt. 22 Jahre ist das jetzt her. Ende Februar verabschiedet sich der Geschäftsführer der Caritas Krankenhilfe, des Malteser-Werks Berlin sowie der Caritas Familien- und Jugendhilfe in den Ruhestand.

Kliniken waren selbst zu Patienten geworden

Vor ein paar Tagen war Helmut Vollmar in Brandenburg an der Havel: „Da haben wir den Erweiterungsbau des St. Marienkrankenhauses eingeweiht.“ 48 zusätzliche Betten wurden so für das Haus mit geriatrischem Schwerpunkt geschaffen, denn der Bedarf ist groß. „Damals galt das in der Medizin nicht viel, weil wir nur geriatrische Betten hatten“, erinnert sich Vollmar an seine Anfangsjahre. „Daneben war das große städtische Krankenhaus. Da machte es gar keinen Sinn, zum Beispiel auch eine eigene Abteilung für Innere Medizin zu haben.“ Mit seinem Pragmatismus und feinem Gespür sollte er aber Recht behalten haben, nicht nur in Brandenburg an der Havel.

Denn egal, wohin Vollmar damals schaute: Alle ihm als Geschäftsführer anvertrauten Kliniken waren selbst zu Patienten geworden. Das Malteserkrankenhaus galt bereits verloren und auch die Klinik Maria Heimsuchung in Pankow musste ums Überleben kämpfen. Schließen kam für Helmut Vollmar nicht in Frage. „Weil es gut war, was wir da hatten.“ Außerdem gehe es auch immer um Arbeitsplätze. „Das Personal hat phantastisch zusammengehalten.“ Dankbarkeit und Anerkennung ist in seiner Stimme zu hören, wenn er davon erzählt und betont: „Egal was du machst: Alleine bist du nichts.“

Helmut Vollmar ist auf einem Bauernhof in der Rhön aufgewachsen. „Es hatte etwas von einer Bullerbü-Kindheit“, sagt er. Die Jahre glichen trotzdem nicht immer der Bilderbuch-Romantik von Astrid Lindgren. „Wir sind schon recht ärmlich aufgewachsen, hatten zum Beispiel lange keine Wasserleitung. Wenn die anderen Fußball gespielt haben, bin ich mit meinem kriegsversehrten, blinden Vater zum Brunnen.“

Seine Herkunft hat Helmut Vollmar geprägt und motiviert. „Ich habe selbst entschieden, dass ich Abitur machen will.“ Nach dem Abschluss ging er zur Bundeswehr, studierte dann in Marburg Jura.

Bewerbungsgespräch im geliehenen Mantel

Im Herbst 1983 suchte das Ordinariat in Mainz einen Arbeitsrechtler. Für das Bewerbungsgespräch kaufte er sich neue Schuhe, den Mantel lieh er sich vom Kumpel. Der junge Vollmar sah es eher als Übung für den Ernstfall und glaubte nicht an einen Erfolg. „Als die Zusage kam, war ich konsterniert.“

Zwei Jahre später wechselte er zum Deutschen Caritasverband nach Freiburg. 1996 kam der Ruf aus Berlin. „Ich hatte auch Glück“, sagt Helmut Vollmar rückblickend. Sein Motto: „Du musst was machen. Machste was, haste auch Glück.“ Gemacht hat er viel: Die Häuser der Caritas Krankenhilfe sind mittlerweile gut aufgestellt und glänzen mit hochmodernen Standards. Als bei der Caritas Altenhilfe kurzfristig ein Geschäftsführer für ein Jahr gesucht wurde, sprang er vorübergehend ein. Gleiches tat er beim Caritasverband als Personalchef nach der Fusion der vier Caritasverbände 2005, auch bei der Caritas Familien- und Jugendhilfe zögerte er nicht, als ein zweiter Geschäftsführer gebraucht wurde. Sein größter Stolz: das Hospiz in Pankow. Das erste und bislang einzige stationäre Hospiz im Erzbistum. Ein weiteres ist neben dem Dominikus- Krankenhaus geplant. Doch darum soll sich sein Nachfolger kümmern. „Ich habe mir ein Jahr verordnet, in dem ich nichts mache“, erklärt er seine Pläne. „Ich muss Abstand bekommen. Und ich gehe im Guten.“

Helmut Vollmar im St. Marienkrankenhaus in Brandenburg an der Havel